Menschenbilder damals und heute
Was ist der Mensch? Wie ist er gedacht? Was sind seine Aufgaben? Ist der Mensch ein „homo oeconomicus“, ein „Ebenbild Gottes“, „eine Maschine“ oder einfach „nur“ homo sapiens“? Welche Folgen hat das jeweilige Menschenbild für den Einzelnen und für die Gemeinschaft, für Leben, Lernen und Handeln?
(F. Keden-Obrikat)
Exkursion zur NS Ordensburg Vogelsang – Jahrgangsstufe 11 der Gymnasialen Oberstufe
Welche Absichten verfolgten die Nationalsozialisten mit dem Bau der Ordensburg Vogelsang? Nach welchen Vorstellungen sollten Menschen dort ausgebildet werden? Welches Menschenbild liegt der die Ideologie der Nationalsozialisten zu Grunde?
Diese Fragestellungen begleiteten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 bei Ihrem Exkursionstag zur Ordensburg Vogelsang in der Eifel im Rahmen des Religionsunterrichtes. Bei einem intensiven, von Fachkräften der IP Vogelsang geleiteten Rundgang im Gelände konnten sie hautnah erfahren, was es bedeutete, sich in den Dienst der nationalsozialistischen Bewegung zu stellen: z.B. Aufgabe einer individuellen Lebensführung, allein körperliche Stärke zählt, Manipulation und Überwachung aller Gedanken und Handlungen, Herrenmenschenideologie, absolute Gehorsamsforderung, Disziplin und Unterwerfung unter den Zielen des NS Regimes – alles mit dem Ziel „den neuen Menschen“ nach nationalsozialistischen Vorstellungen zu schaffen.
All dies ist weit entfernt von einem christlichen Menschenbild, das gerade nicht die Perfektion eines Menschen herausstellt, sondern seine Individualität, die Möglichkeit des Scheiterns und der Unvollkommenheit miteinschließt und den Menschen in Beziehung zu seinem Nächsten und zu Gott sieht.
Ein lohnender Lernort!
Statements von Schülerinnen und Schülern:
„Ich fand es krass, dass man „den idealen Menschen“ überall im Gelände sehen konnte. Vor allem die Figur mit der Fackel war sehr beeindruckend. Es ist mir erst vor Ort richtig bewusstgeworden, auf was Hitler aufbauen wollte.“ (Ann)
„Erst wenn man dort ist, erscheint es einem wirklich real, dass es diese Zeit mal wirklich gab.“ (Plamedie)
„Die Anlage in Vogelsang hat uns eindrucksvolle Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus vermittelt. Durch die Führung wurde besonders die Verachtung von Juden, Homosexuellen, Sinti und Roma sowie Menschen mit Behinderung deutlich gemacht. Es wurde auf die Assoziationen von uns Schülerinnen und Schülern eingegangen und diese aufgeklärt. Erst dort in Vogelsang ist mir bewusstgeworden wie barbarisch diese Zeit war. – So einen Ort muss man erleben und sehen, um es wirklich zu verstehen.“
„Mir hat es sehr gefallen, dass Vorort Fotos gezeigt wurden, wie die Burg zur Nazizeit benutzt wurde. Man konnte es dann gut mit heute vergleichen.“
„Es ist unglaublich erschütternd zu sehen, wie die Nazis ihre Ideologie ausführten. Es ist faszinierend, wie gut erhalten einige Infrastrukturen der Anlage sind.“
„In so einem Ort zu sein und zu wissen, was in der Geschichte in diesem Ort passiert ist, ist sehr interessant. Die Denkweise in der damaligen Zeit ist jetzt für uns unvorstellbar und fast nicht nachvollziehbar. Die in der damaligen Zeit „kleinsten Strafen“ sind für uns schon heute schrecklich vorzustellen.“
„Ich fand es sehr cool zu sehen, wie alles dafür ausgerichtet war, dass die Soldaten „bestmöglich“ ausgebildet wurden (Fackelträger von überall zu sehen). Außerdem finde ich erstaunlich, dass die Anlage noch so gut erhalten ist.“ (Clemens)
„Mich hat es verwundert, dass in dem Schwimmbad heutzutage noch Schwimmunterricht praktiziert wird. Außerdem war das Kino (von den Belgiern erbaut) sehr beeindruckend, da man auch ein leises Flüstern im ganzen Saal hörte.“
Alle Fotos von Michael Pfeiffer, Vogelsang IP
Projekttag 2019
Auch in diesem Jahr sind wir mit fünf Unterstufen-Klassen zur Ordensburg Vogelsang in die Eifel gefahren. Bei strahlendem Sonnenschein wurde hier das große Gelände in Kleingruppen erkundet, stets unter dem Aspekt: Dies ist ein Ort der Täter! Inwieweit hat dies Einfluss auf das Menschenbild?
Die Schülerinnen und Schüler haben das Menschenbild im Nationalsozialismus mit seinen Werten in die Gegenwart transferiert. Was hieß Erziehung und Formierung früher? Welche Aspekte sind heute wichtig?
Die gesammelten Eindrücke werden im Religionsunterricht weiter vertieft: Was hat Vogelsang noch – oder gerade – mit mir zu tun? Welches Menschenbild habe ich?
(Hannah Dinninghoff)
Projekttag 2018
Der traditionelle Projekttag Religion der Unterstufenklassen der Höheren Handelsschule fand dieses Jahr nicht bei uns im Haus statt. Am 1. März fuhren alle Schülerinnen und Schüler der Klassen H19, H29, H39, H49 und I30 zur ehemaligen Ordensburg Vogelsang in die Eifel. Gemeinsam mit den Bildungsreferenten der Akademie Vogelsang IP haben wir uns dem Thema „Menschenbilder – damals und heute“ genähert.
Bei der ganztägigen Veranstaltung auf Burg Vogelsang wurden neben einem Rundgang über das Gelände die Eindrücke zum Menschenbild der Nationalsozialisten in Kleingruppen analysiert, reflektiert und kreativ bearbeitet.
Die Erfahrungen und Arbeitsergebnisse des Projekttages werden im Religionsunterricht weiter bearbeitet.
(F. Keden-Obrikat)